Der Husar

Mit dem Einzug und der Besetzung unserer Heimat Köln durch Napoleon Bonaparte und die Flucht der rot-weißen Stadtsoldaten begann die damit einhergehende Kölner Persiflage auf alles Militärische. Das ist der Grund, weshalb wir im rheinischen Fasteleer so viele Garden präsentieren können.
Wenn wir uns nun diese alte Zeit und uns den Husaren genauer betrachten, denn der fehlte uns noch im Wipperfürther Karneval, mit seinen beiden Dragonerregimentern, so stellen wir fest, daß der Husar mit nur einem Regiment beim Soldatenkönig völlig unbeachtet blieb, was sich auch im Sold widerspiegelte.

Bosniaken und Husaren

Preußische Bosniaken und Husaren

Doch unter dem alten Fritz wurde der Husar dann gesellschaftsfähig und zur leichten Kavallerie gerechnet und breitete sich als Vorpostendiener, Störer, Spion, Kurier, Feldjäger bis nach Frankreich und England aus.
Wie oft hatte der alte Zieten aus dem Busch das unumstößliche Blatt der Niederlage zu einem Sieg gewendet?!
Der Husar war der kühne Draufgänger, der stolze Kavalier, dem mit seiner kurzem soutageverschnürten Dolman, der farbigen Reithose, der bandverzierten Fellmütze und der pelzbesetzten Mente alle Damenherzen entgegenschlugen und der mutig dem Feind entgegenpreschte. Was sind schon hundert Dragoner, Kürassiere, Ulanen und Lanciere gegen einen Husaren? So manche Schlacht hat er entscheidend geprägt oder sie gar nicht erst geschehen lassen.
Er war der Ritter seiner Zeit und mit der Minne vertraut.

So war das damals und so ist das heute bei den Hanse Husaren 08/15 in Wipperfürth.

In diesem Sinne

Hipp Hipp Husar

Der gefangene schwarze Husar

Der gefangene schwarze Husar




Die Hanse

Die Farben der Hanse (weiß und rot) finden sich heute noch in den Stadtwappen vieler Hansestädte. In den Zeiten ihrer größten Ausdehnung waren beinahe 300 See- und Binnenstädte des nördlichen Europas in der Städtehanse zusammengeschlossen. Eine wichtige Grundlage dieser Verbindungen war die Entwicklung des Transportwesens, insbesondere zur See, weshalb die Kogge zum Symbol für die Hanse wurde. So ist es nur zwingend logisch, die Kogge vom Bergischen Löwen auf der Wupper gesteuert, als das Logo der Hanse Husaren zu nützen. Natürlich fährt er Richtung Colonia.


Unser Vorbild

Das Rheinland, das wir im Karneval persiflieren, war kein preußisches Rheinland. Als die Roten Funken vor den Truppen Napis flohen und damit den Grundstein für die Verhohnepipelung allen militärischens legten, waren sie die Stadtsoldaten einer reichsfreien Stadt (siehe hierzu Knötels Uniformkunde II, 17).

Statdsoldaten Köln

Unsere Freunde der Altstädter haben, zum Beispiel, zwei Jahre nach Gründung der Karnevalsgesellschaft “Fidelen Altstädter“ – den Beschluss gefaßt, ein Korps in grün-roten Farben und Uniformen Kurkölns zu gründen. Und so heißt es in einem “Korps-Verpflichtungsschein“ von 1938: „Die Uniform ist das getreue Abbild der Uniform der kurkölnischen Miliz aus dem Jahre 1790.“ (siehe hierzu aus Ermangelung weitere farbiger Quellen Knötels Uniformkunde 5, 53).

Soldaten von Kur-Köln

Und Wipperfürth? Wie können wir unsere Heimatstadt in dieser Kleinstaaterei wiederfinden? Beginnen wir vorn: Wann überfiel der freche Franzose einmal mehr das Rheinland und stand vor Colonia? Richtig: 1794. Napis Revolutionstruppen konnten ihren König absetzen und kampflos in Köln einziehen, die lotterhaften Stadtsoldaten, Vorläufer der Roten Funken, hatten keine Lust auf Widerstand – Wat soll dä Quatsch? Wipperfürth war zu diesem Zeitpunkt zugehörig zum Herzogtum Kleve-Berg. Uniformbezüglich ist nur sehr wenig darüber bekannt. Wieder ziehe ich Knötels Uniformkunde heran. Im Band 2, Bildtafel 44 sehen wir einen grünen Lancier mit blaßroten Aufschlägen und ebensolchen Rabatten, was mich nebenbei bemerkt zu der Äußerung hinreißen läßt, das Rosa damals eine Männerfarbe war – wie alle Rottöne. Erst zur Biedermeierzeit wurde Blau eine Jungenfarbe und das zarte Rosa den Mädchen zugesprochen. Was widerum uns Husaren zu … heikel war. Nachvollziehbar. Was aber ist denn nun das Vorbild der Hanse Husaren?

Lancier von Kleve-Berg

Aus besagten Gründen und dem Wunsch keine weiteren Dragoner, Grenadiere, Musketiere darzustellen haben wir uns dem prächtigsten aller damaligen Uniformen zugewandt. Der wilde Husar mit seiner verschwenderischen Verschnürung, den Mädchen den Kopf verdrehend und dem König von Preußen so wertvoll, als das sie als seine Leibgarde fungierten, war die Entscheidung, die spontan aus vollem Herzen kam. Und endlich die Farben? Blaßrosa kam nun nicht in Frage. Es hätte womöglich großartig ausgesehen. Doch die Erklärungen bei jedem Auftritt scheuend, begannen die Überlegung weg vom Vorbild Kleve-Berg. Wipperfürths Farben sind Hanse-Rot-Weiß. Diese Farben haben sich die Dragoner der KG Baulemann gesichert. Weiter ist die Farbe Blau im Wappen vertreten. Diese hat bereits die Freunde von der Narrenzunft und dem Tanzcorps in Beschlag. Was blieb, als nicht - demonstrativ - ein freier Husar (Kein Frei-Husar!) zu werden in dramatischen Schwarz und königlichem Purpur? Ähnlich Kur-Hessen oder dem preußischen Husarenregiment Nr. 8. Wenngleich die Farben frei erfunden sind, so ist die Darstellung der Uniform bis aufs Kleinste dem Original der preußischen Armee, jener Armee des alten Fritz, der das Potential der Husaren erkannte und förderte und diese leichte Kavallerie europaweit etablierte, nachempfunden.

Der alte Zieten

Der Siegeszug dieser Einheit ist ihm zuzuschreiben als er die Armee seines Vaters, des Soldatenkönigs, übernahm und neu aufstellte. Die Kürassiere zu schwer, die Dragoner zu träge, waren die Husaren mit ihrer Wendigkeit schnell berühmt und berüchtigt. Es ist nur Recht und Billig hier das modische Vorbild anzusiedeln. Allen voran natürlich das Zietensche Regiment Nr. 2. Jedes Detail wurde sorgfältig recherchiert und in unsrer Schneiderei nachgefertigt.
Der junge Ody

So zieht das Regiment Ody mit unabhängigen Farben in den Karneval. So frei wie möglich und so verwurzelt wie nötig. Eigentlich eine recht rheinländische Entscheidung.

Lorbeerkranz nach preußischem Vorbild